Lufthygiene - plötzlich in aller Munde

Der Ruf nach "Luftfiltern" in Schulen wird immer lauter. Aber worum geht es wirklich? Eine kleine Einordnung von Technik und Wirksamkeit

Luftfilter sollen Viren beseitigen - geht das überhaupt und vor allem wie wirksam sind die Geräte?

Es geht eigentlich um Lufthygiene - und da gibt es unterschiedliche Techniken, Filter sind eine davon, aber es gibt auch den Einsatz von UV-Licht zum direkten Zerstören organischer Substanzen mit UV-C oder zur kompletten Auflösung über Photokatalyse oder durch Reaktion mit Ozon.

Die "Filter" sind in aller Munde:
Hepa-Filter sind in der Lage, Aerosole aus der Luft zu filtern. Darin befinden sich aktive Viren. Die Filter füllen sich mit der Zeit mit Partikeln und Feuchtigkeit. Das kann ein idealer Nährboden z.B. für Bakterien sein. Filter lassen weniger Luft durch das Gerät als offene Kanäle - mit der Zeit zugesetzte Filter noch viel weniger. Deshalb müssen die Gebläse stark sein und das ist meist laut.
Zudem müssen die Filter oft gewechselt werden und stellen dann ein Hygienerisiko dar. Ganz abgesehen vom Preis. Alles zusammen wird diese Technik auf Dauer teuer, über die Zeit weniger wirksam und bei offener Aufstellung risikoreich.

UV-C-Bestrahlung
Diese Technik wird schon Jahrzehnte in Krankenhäusern und der Lebensmittelbranche eingesetzt. Entscheidend ist ein absolut lichtdichtes Gehäuse, denn die UV-C-Strahlung macht mit der Haut das gleiche wie mit Bakterien und Viren: sie zerlegt die organische Moleküle in kleinere Teile und zerstört damit RNA und DNA. Damit werden Krankheitserreger unwirksam. Wichtig ist dabei die Stärke der Lichtquelle im Verhältnis zur durchströmenden Luft. Bei Tests hat sich gezeigt, dass z.B. ein Büroraum mit 45m³ in einer halben Stunde nur noch die halbe Virenlast in der Raumluft aufweist und nach einer guten Stunde praktisch virenfrei ist. Da keine oder allenfalls grobe Filter verbaut werden, sind die meisten Geräte flüsterleise und relativ klein.

Photokatalyse und Plasma
Beide Techniken vernichten Viren nach einem ähnlichen Prinzip, indem organische Moleküle durch Energiezufuhr zerlegt werden. Allerdings liegen keine belastbaren Ergebnisse über die tatsächliche Wirksamkeit in der Praxis vor. Zudem steht die Photokatalyse im Verdacht, krebserregend zu sein und das Immunsystem zu schwächen.

Ozon-Behandlung
Ozon ist ein aggressiver Stoff, der zu chemischen Reaktionen organischer Moleküle führt. Da dies jedoch Substanzen mit unbekannten Wirkungen erzeugen kann, ist davon dringend abzuraten.

Das Umweltbundesamt hat diese Erkenntnisse sehr schön in einer Empfehlung dargestellt.

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